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Ein Plädoyer für mehr Langsamkeit.

Die wenigsten Studierenden haben ein Auto. Zu teuer – klar. Und eigentlich brauchen wir Hamburger auch keines. Selbst in die Randgebiete kommen wir mit unseren Öffis. Stellen wir uns einmal vor, wir haben eines und  verkaufen es wieder, dann sparen wir zwar Geld, aber wir verlieren Zeit. Wir sind abhängig von Buszeiten und der Verlässlichkeit der Deutschen Bahn. Aber ist das wirklich so schlimm? Sollten wir das Ganze nicht einfach aus einer anderen Perspektive betrachten? Nicht die Zeit als verloren, sondern als gewonnen sehen?

Für mich persönlich ist Bus- und Bahnfahren definitiv gewonnene Zeit. Das einzige, was wir nicht vergessen sollten, ist unser Ziel. Ansonsten dürfen wir unseren Kopf verlieren, Löcher in die Luft gucken oder trashige Romane lesen. Endlich mal die längst abgelaufene Wochenzeitung durcharbeiten und anderen beim Telefonieren und Unterhalten zuhören. Das ist wie Fernsehen gucken in real life.

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Wenn ich höre, dass Studierende meinen, von Köln nach Hamburg fliegen zu müssen, weil es einfach schneller ginge, frage ich mich immer, ob wir wirklich schon so denken sollten. Ob immer alles fix und fertig sein muss, ob wir wirklich Zeit sparen müssen, um sie zu haben? Nicht umsonst heißt es doch, sich Zeit zu nehmen.

Viele haben Momo von  Michael Ende in der Schule gelesen. Aber vielleicht wäre es gut, es jetzt im „fortgeschrittenen Alter“ nochmal zu tun. Denn von dem kleinen Mädchen und ihrem Freund Beppo können wir einiges lernen. Im Umgang mit den grauen Herren, die uns dazu bringen wollen, Zeit zu sparen und sie dabei ganz hinterlistig klauen.

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Trubel und Ablenkung. Das Smartphone immer zur Hand – zum Musik hören, Videos gucken, sozial sein. Im Hier und Jetzt leben, gibt es kaum mehr. Von allem wird ein Foto gemacht, um in der Zukunft anderen Menschen von der Vergangenheit zu berichten.

„Am allerwenigsten konnten sie die Stille ertragen. Denn in der Stille überfiel sie Angst, weil sie ahnten, was in Wirklichkeit mit ihrem Leben geschah. Darum machten sie Lärm, wann immer Stille drohte.“

– Momo (Michael Ende) 

Kein Wunder, dass es immer mehr Aussteiger gibt, die dem getakteten Leben, das in unserer Industriegesellschaft besteht, zu entfliehen. Versuchen mit Yogakursen und Achtsamkeitsübungen wieder Zeit zu gewinnen. Ob nur für eine Stunde zum Runterkommen oder am Ende für immer, weil wir Angst haben, unsere Zeit wieder zu verlieren.

Zwei Grundsätze haben Momo und Beppo: zuhören und bewusst sein – alles Schritt für Schritt machen. Denn letzten Endes geht es doch nicht darum, möglichst viel im Leben zu schaffen, sondern möglichst intensiv zu leben.

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