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Schule oder Studium? Wie uns Wunschvorstellungen an Lebensabschnitte zur Verzweiflung bringen

Schule Verzweiflung

Für die meisten jungen Menschen stellt die Schulzeit den bis dato größten Abschnitt ihres bisherigen Lebens dar. In dieser Episode des eigenen Werdegangs entwickelt ein Mensch sich zu einer gefestigten Persönlichkeit, reift zu einem Erwachsenen heran und macht in den meisten Fällen auch viele schöne, erinnerungswürdige Erfahrungen.

Schüler
Was soll ich hier eigentlich?

Doch letztendlich ist fast jeder Schüler froh, wenn er sich aus den Klauen der aufgezwungenen Lehrstätte befreien kann und endlich ins vermeintlich freiheitliche und aufregendere Leben aufbrechen kann. Aber wie in fast jeder rosigen Traumvorstellung macht sich auch in dieser oft Ernüchterung breit. Ist das Studentenleben tatsächlich so viel angenehmer als der Schulalltag? Sollten wir lernen, unser Studium zu schätzen oder bleibt doch nur die resignierende Feststellung, dass früher alles besser war?

Viele Erstis stellen schon kurz nach Beginn ihrer Universitätskarriere fest, dass „Studieren“ eben nicht nur bedeutet, mit seinen Kommilitonen auf knallgrünen Wiesen begeistert den Lernstoff zu diskutieren, sondern auch, sich mit Themen zu beschäftigen, die einen eigentlich gar nicht interessieren – und genau das wollte man ja eigentlich nach der Schulzeit nicht mehr haben. Die Uni fordert schlichtweg ebenso viel Engagement und Durchhaltevermögen wie es die Schule damals tat und spätestens, wenn man an der ersten Hausarbeit sitzt, wird man feststellen, dass das Klischee des faulen Studenten eigentlich längst veraltet ist. Trotzdem: An einer Hochschule zu studieren bedeutet, den eigenen Lebensweg erstmals selbst bestimmen zu können – und das ist in jedem Fall ein gutes Gefühl. Zumindest für diejenigen, die auch den Studienplatz bekommen haben, den sie sich gewünscht hatten.

Überforderung beim Lernen
Das ist doch alles gar nicht so entspannt, wie man denkt.

Doch Selbstständigkeit muss nicht unbedingt eine für jedermann wünschenswerte Tugend sein und wer sich das erste Mal im Leben nach der Schule zurechtfinden muss, wird feststellen, dass die Orientierung gar nicht so leicht fällt, wenn einen niemand mehr an die Hand nimmt. Der Prozess der eigenen Sozialisation und der Selbstfindung fällt gerade in Zeiten der verkürzten Schulzeit durch die G8-Reform vielen Jungstudenten noch schwer. Dadurch versinken viele Studienanfänger im Chaos der missglückten Selbstorganisation. Festzustellen bleibt aber auch, dass dieser Prozess nun mal zum Erwachsenwerden gehört und sich in den meisten Fällen nach einer kurzen Gewöhnungsphase einstellt.

Und wie ist es eigentlich mit dem Zusammenhalt der Studierenden? Auch da ist leider nicht immer alles so traumhaft, wie man es sich nach dem Abitur möglicherweise ausmalt. Viele Studierende machen hier sehr unterschiedliche Erfahrungen und gerade in großen Instituten ist es oft schwierig, feste Kontakte zu knüpfen – da war die überschaubare 25-Personen-Klasse, die man jeden Tag sah, irgendwie ein dankbarerer Marktplatz. In manchen Studiengängen ist der Leistungsdruck gar so hoch, dass Kommilitonen nicht zu Freunden, sondern sogar zu Konkurrenten werden. Spätestens an so einem Punkt platzt oft die Vorstellung der sommerlichen Campus-Wiese. Und dennoch: Mit Menschen in Kontakt zu kommen, die die selben Interessen haben wie man selbst, kann ungeheuer bereichernd und interessant sein. Manchmal muss man sich eben von den aufgedrückten Zwängen lösen.

Gruppenarbeit
Produktiv zusammenarbeiten? Das trifft’s leider nicht immer.

Was für ein Fazit zieht man nun aus all diesen Feststellungen? Vielleicht darf man zunächst einmal das Resultat akzeptieren, dass weder die Schule noch das Studium die fehlerfreien und hürdelosen Lebensabschnitte sind, die wir uns gerne vorstellen beziehungsweise an die wir uns beschönigt zurückerinnern. Fest steht aber auch, dass beide wertvolle Pfeiler in unserem Leben darstellen, ohne die wir alle wohl nicht die Menschen wären, die wir heute sind. Vielleicht sollten wir deswegen aufhören, uns lamentierend an alte Zeiten oder Wunschvorstellungen zu klammern und lieber das Schöne aus der Zeit ziehen, die wir gerade durchleben. Und wenn wir am Ende mit uns selbst zufrieden sein können, dann können wir das wohl auch mit den Wegen sein, dir wir für dieses Ziel gewählt haben.

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