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„Die Abenteuer des Sherlock Holmes“: Im Gespräch mit Kalliope-Regisseur Felix Krebs

Holmes Watson klein

Sherlock Holmes ist ein weltbekanntes Phänomen – und das, obwohl die Figur schon über 140 Jahre alt ist. Als Arthur Conan Doyle den Meisterdetektiv 1886 erdachte, hatte er wohl kaum damit gerechnet, dass man ihn auch im Jahr 2018 noch immer kennen würde, dass „Gut kombiniert, Watson!“ eine allgemeingültige Redewendung sein würde und dass Holmes nach wie vor in zahlreichen Adaptionen neu erfunden wird. Die Filme mit Robert Downey Jr. sind ein Beispiel für eine solche Neuerfindung, auch die BBC-Serie mit Benedict Cumberbatch erfreut sich nach wie vor ungebrochener Beliebtheit. Und nun hat sich auch Felix Krebs vom Kalliope-Universitätstheater der Uni Hamburg dazu entschlossen, Holmes erneut zu adaptieren.

Sherlock Holmes Probe
Foto: Iver Breese

Wie aber geht man mit einer Figur um, die bereits derart facettenreich rezipiert wurde? In den originalen Doyle-Romanen ist Holmes eine sehr pragmatische und nüchterne Figur, Benedict Cumberbatch spielt ihn dagegen mit wesentlich mehr Humor. „Ich wollte keinen Sherlock Holmes, den man schon einmal irgendwo genau so gesehen hat“, kommentiert Felix den Gedankengang hinter seiner Interpretation des Charakters. „Der BBC-Sherlock ist mir persönlich zu verschroben, auch wenn das zu lustigen Situationen führt. Der Sherlock aus den Filmen mit Robert Downey Jr. ist mir zu sehr Actionheld. Unser Sherlock Holmes ist anders – vor allem anders als die anderen Figuren im Stück, wodurch er teilweise an Grenzen stößt, aber letztlich auch auf die Lösung der Fälle kommt. Damit ist unser Sherlock wohl recht nah an der literarischen Vorlage, aber wir haben klassische Sherlock-Elemente wie zum Beispiel die Geige gestrichen oder ersetzt.“

Sherlock Holmes
Kein eindimensionaler Charakter: Sherlock Holmes

Felix‘ Entwurf des Holmes-Charakters beruht dabei vor allem auf den über hundert Jahre alten Doyle-Büchern. „Ich habe die Kurzgeschichten doppelt und dreifach gelesen und mir Bilder überlegt, mit denen man die Geschichte auf die Bühne bringen kann. Die Serie habe ich bewusst nicht sonderlich intensiv gesehen, damit ich mich nicht unbewusst daran orientiere. Ich glaube, es waren nur zwei Episoden – und die vor allem, um zu lernen, was ich nicht im Stück haben wollte.“ Letztendlich fällt Felix‘ Wahl nicht auf die ausführliche Erzählung eines Falls, sondern auf die Adaption von gleich drei Kurzgeschichten, die innerhalb des Stücks zu einer Einheit werden.

Probe Sherlock Holmes
Foto: Iver Breese

Für diese Entscheidung ist interessanterweise genau die BBC-Serie verantwortlich, die Felix in seinem Gestaltungsprozess bewusst ausschließt. „Die ursprüngliche Idee war es, mit Gestaltungsmitteln der Fernsehserie beziehungsweise des Films auf der Bühne zu experimentieren. Sehr charakteristisch ist zum Beispiel der Vorspann einer Episode als Gliederungselement. Aber auch allgemein filmische Elemente wollte ich für die Bühne adaptieren, die dahingehend Grenzen setzt. Einen Schnitt kann man im Theater schwer bis gar nicht setzen, plötzlich ist man nicht mehr im Büro von Holmes, sondern im Covent Garden. In dieser Inszenierung versuchen wir daher mit Licht zu erzählen, wo die Handlung gerade stattfindet.“

So ist „Die Abenteuer des Sherlock Holmes“ eine sehr eigenständige Sichtweise auf den Meisterdetektiv geworden, die zeigt, wie viel charakterliche Dimension diese Figur nach so vielen Jahren immer noch beherbergt. Arthur Conan Doyle würde vergnügt lächeln.

„Die Abenteuer des Sherlock Holmes“ könnt ihr ab dem 3. Juli 2018 an der Uni Hamburg sehen. Alle Informationen und Karten findet ihr auf der Website des Kalliope-Vereins. Auf unserer Facebook-Seite könnt ihr außerdem Tickets gewinnen!

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