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100 Jahre Exzellenz: Wie dieser Anspruch Studierenden der Uni Hamburg das Leben schwer macht

Bauarbeiten

Im Vergleich zu vielen anderen Universitäten in Deutschland ist die Uni Hamburg definitiv eine Institution mit noch eher junger Geschichte. 2019 wird die rund 42.000 Studierende beherbergende Bildungsstätte erst 100 Jahre alt. Darüber können etwa die Kollegen in Rostock nur lachen, deren Uni im nächsten Jahr ebenfalls Jubiläum feiert – allerdings das 600-jährige. Nichtdestotrotz sind ein ganzes Jahrhundert Universität natürlich eine Zahl, über die auch wir Studierenden uns freuen können. Immerhin sind aus diesem Anlass im kommenden Jahr viele Sonderaktionen geplant. Das Präsidium hat ein großes Sommerfest angekündigt, an dem auch wir Studierenden uns beteiligen sollen. Von den üblichen Ersti-Beuteln wurde in diesem Jahr eine besondere Jubiläums-Edition verteilt. Außerdem lädt die Universität zum kommenden Jahr zahlreiche namhafte Wissenschaftler aus aller Welt ein, die die Großartigkeit der Institution kennenlernen sollen – und genau hier liegt der Hund begraben.

Wein
100 Jahre Uni Hamburg – lasst nur den teuersten Wein kommen!

Um nämlich möglichst alles aus sich herauszuholen, führt die Universität gerade an allen Ecken und Enden Renovierungsarbeiten durch. Grundsätzlich können wir uns auch darüber natürlich freuen. In der Stabi hat zum Beispiel gerade ein schicker neuer Lesesaal eröffnet, der die davor veranstalteten Widrigkeiten durch die Umbauarbeiten durchaus rechtfertigen kann. Problematisch wird es allerdings, wenn die Uni Hamburg solche Vorgänge so plant, dass wir Studierenden uns davon behindert fühlen müssen und man uns das Gefühl gibt, dass die Lehre keine Priorität habe.

Studierende
Nimmt man auf uns noch Rücksicht?

Besonders hart trifft es aktuell zum Beispiel das musikwissenschaftliche Institut in der Neuen Rabenstraße. Hier soll im Frühjahr eine große Konferenz internationaler Wissenschaftler stattfinden. Warum die Wahl gerade auf dieses Institut fiel, ist relativ offensichtlich: Die Villa der Musikwissenschaftler liegt direkt an der Alster und versprüht optisch einen unglaublichen Charme, von dem andere Gebäude an der Universität nur träumen können. Optischer Eindruck schön und gut – scheinbar reicht der ohnehin schon vorhandene Glanz aber noch nicht aus. Deswegen ist das gesamte Institut gerade in ein Gerüst mit darüberliegender Plane gehüllt, die aussieht, als würden Walter White und Jesse Pinkman darin gerade Meth kochen. Im größten Seminarraum des Instituts wurde bereits in den Semesterferien kurzfristig der Boden neu gefertigt, was dazu führte, dass in der Orientierungseinheit der Musikwissenschaftler die Technik noch nicht wieder einsatzfähig war. Der Löwenanteil der Arbeiten wird aber genau während des Semesters erledigt. Das führt nicht nur zu einer deutlichen Lärmkulisse und Heizungsausfällen, sondern sogar dazu, dass die Studierenden zwischenzeitlich in andere Gebäude ausweichen müssen.

Barriere
Da geht’s gerade nicht rein – wichtigere Menschen haben Vorrang.

Die kurzfristige Planung all dieser Vorgänge, die auf die Studierenden keinerlei Rücksicht nimmt, erweckt deutlich den Eindruck, dass den Obrigkeiten der Uni Hamburg letztendlich ihr eigener Vorteil vor allem anderen steht. Es wirkt wie eine Farce, dass die Universität mit solchen Aktionen einen monetären Vorteil erwirken will. Sollte optischer Wohlstand der Logik nach nicht eher dazu führen, dass weitere Fördermittel nicht als notwendig erachtet werden? Statt derartiger Schönheitskorrekturen in letzter Minute sollte die Universität lieber mit Inhalten überzeugen. Das hatte bei der diesjährigen Vergabe der Exzellenzinitiative schließlich schon hervorragend funktioniert.

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