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Allende-Platz 1: Ist das Kunst oder kann das weg?

PFERDESTALL HAMBURG

Die Bilder in diesem Beitrag zeigen das Innenleben des Gebäudes am Allende-Platz 1, für die meisten eher als „Pferdestall“ bekannt. Wer noch nicht drin war, kann sich kaum vorstellen, wie die Wände und Türen aussehen. Ein Ausdruck alternativer Freiheit oder mutwilliger Vandalismus?

Pferdestall
Schön geht anders

Wir hatten bisher nicht vor, über diese bunten Wände zu berichten. Dann lief unsere Autorin jedoch vergangenen Dienstag durch das Gebäude (ja, hier finden Kurse statt) und passierte dabei einen Maler-Trupp. Ein Mann lehnte sich aus dem Badezimmer heraus, um mit seinem Kollegen auf dem Flur zu sprechen:

„Die machen sich da einen Spaß draus. Die haben alle ihre Eddings dabei und sobald ich fertig bin, schmieren sie es wieder zu. Die sagen sich noch gegenseitig bescheid!“

Keine abwegige Vermutung, denn die neugestrichenen weißen Wände waren noch gut erkennbar, alles leuchtete etwas mehr, die Flure wirkten heller. Aber längst waren sie wieder willkürlich beschmiert worden. Umso schlimmer, dass der arme Herr beim Blick auf den Flur diese Worte lesen musste:

Hamburg Pferdestall
Blanker Hohn in furchtbarer Handschrift

Malermeister können einem in diesem Umfeld leidtun. Gut, bezahlt wird er trotzdem, aber deswegen fühlt es sich für ihn nicht plötzlich schön an, wenn seine Arbeit in Minuten wieder zunichte gemacht wird. Und wofür? Es stecken auch politische Ideale in den Kritzeleien. Antifa ist vertreten, Zitate und hin und wieder wirklich gute Zeichnungen sind zu finden. Aber was hat das auf Wänden zu suchen, die einem selbst nicht gehören?

Offensichtlich verstehen die Schmierfinken die Wände und Türen der Universität als öffentlichen Raum zur Entfaltung. Umso schlimmer, dass sie dabei keine Rücksicht auf andere Lernende nehmen. Denn in diesen verklebten und bemalten Räumen zu lernen, ist nicht unbedingt witzig. Hinzu kommt, dass man sich unter Umständen nicht mit den gezeigten Aussagen identifiziert. „Nazis boxen“ kann eine persönliche Einstellung sein, aber die gehört nicht auf eine Wand, die täglich von hunderten Studierenden betrachtet wird.

Nazis boxen
Im Kindergarten sind die Wände sauberer

Es ist nicht so, dass es keine Argumente gegen weiße Wände geben würde. Und ginge es bei den Schmierereien tatsächlich um Kunst oder Produktivität, dann gäbe es bestimmt Mittel und Wege, ein richtiges Projekt aufzuziehen und die Uni schöner zu machen. Ein 5 Zentimeter Penis mit haarlosen Klöten daneben ist aber eher aus Langeweile entstanden oder jemand versucht mit seinen Defiziten an die Öffentlichkeit zu gehen.

Man kann die Situation aber auch sehr pragmatisch betrachten: Die Wände und Türen zu säubern kostet Geld. Da wir über Geld in jüngster Vergangenheit häufiger gestritten haben (HIER), kann sich also jeder mit einem Stift in der Hand fragen, ob dieses Geld an anderer Stelle nicht sinnvoller eingesetzt werden könnte.

Wir steigen nicht dahinter, welche Ideologie hinter der Zerstörung öffentlichen Eigentums stecken soll. Rücksicht auf Kommilitonen wird keine genommen, Fortschritt wird dadurch auch keiner erzielt, die meisten Edding-Schwinger werden auch keine renommierten Künstler mehr.

Also, liebe Menschen, was soll das?

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