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Plagegeist HVV: Die falsche Antwort auf die Verkehrswende

HVV

Eigentlich sollten wir glücklich sein, in Hamburg einen insgesamt doch vernünftig ausgebauten öffentlichen Personennahverkehr zu haben. Natürlich lässt sich zurecht lamentieren, dass zum Beispiel Steilshoop noch sehr unzureichend angebunden ist und der Ausbau der entsprechenden U-Bahn-Linie wohl noch viele Jahre dauern wird, obwohl solche Baustellen in anderen Ländern in viel kürzerer Zeit bewältigt werden. Auch der viel zu spät erfolgte barrierefreie Ausbau aller Stationen ist definitiv nicht unbedingt ein Qualitätsbeweis des HVV gewesen. Alles in allem sind das aber Punkte, an denen sich arbeiten ließe und lässt. Das sie überhaupt problematisiert werden, zeigt schließlich auch, wie zentral die öffentlichen Verkehrsmittel in Hamburg sind – die „Angebotsoffensive“ der vergangenen Monate, die zu einer deutlich erhöhten Taktfrequentierung geführt hat, ist ebenso eindeutiger Beweis dieser These.

Die Krux des Ganzen liegt aber woanders begraben. In diesen Tagen diskutiert Hamburg über eine geplante Preiserhöhung des HVV – ein Thema, das uns wirklich mit bemerkenswerter Pünktlichkeit alle Jahre wieder beehrt. Man könnte diese Debatte deswegen fast schon als redundant abtun. Wir alle wissen, dass die Preiserhöhung so oder so kommen wird. Die Politik ignoriert die immer teurer werdenden HVV-Tickets seit Jahren, allzu große Hoffnung darf man sich also nicht machen. Nur wird die Debatte in diesem Jahr von zwei zusätzlichen Faktoren getrübt, die die Diskussion zusätzlich prekär machen. Zum einen hatte Bürgermeister Peter Tschentscher angekündigt, den HVV-Preis zukünftig nur noch gemessen am Grad der Inflation steigen zu lassen. Die lag in Hamburg zuletzt bei 1,5 % – der HVV strebt aber eine Erhöhung um satte 2,2 % an.

Zum anderen ist diese Erhöhung gerade in Zeiten von „Fridays For Future“ und einer endlich aufkeimenden Klimadebatte ein Armutszeugnis sowohl von HVV als auch von der Stadt Hamburg. Anstatt daran zu arbeiten, den öffentlichen Nahverkehr gegenüber dem Auto attraktiver zu machen, werden die Preise weiter erhöht. Ein Umsteigen zu alternativen Verkehrsmitteln muss aber vor allem durch eine attraktive Tarifgestaltung erfolgen. Dass in Hamburg SPD und Grüne regieren, die zumindest auf Bundesebene massiv versuchen, ihr Profil in der Klimadebatte zu schärfen, ist nicht gerade ein Zeugnis von deren tatsächlichen Willen. Denn eine Veränderung der Ticketpreise läge zwar sicher auch in der Hand des HVV selbst, vor allem muss aber die Stadt mit Fördergeldern eingreifen. So könnte man nämlich zeigen, dass einem wirklich etwas am Klimaschutz läge. Stattdessen bleibt den Hamburgern aktuell nur, wehmütig nach Berlin zu schauen: Da wird gerade über die Einführung einer Jahreskarte für 365 Euro diskutiert…

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