Wir von StudentsStudents richten uns hauptsächlich an Studierende in Rostock. Daher wird es dem einen oder anderen komisch erscheinen, wenn er Folgendes liest: Liebe Leser, brecht euer Studium ab! Was alle? Nein, aber diejenigen, die mit ihrem Fach oder ihrer Uni nicht glücklich sind.
„Du musst Abitur machen, damit du studieren kannst!“
„Jetzt hast du dein Abi, jetzt musst du auch studieren!“
„Nun kannst du es doch auch durchziehen. Wozu hast du sonst Abitur gemacht?“
Schon während der Schulzeit bekommen wir eine Sache eingetrichtert: Das Studium ist alternativlos (Merkel-Raute hier vorstellen). Wer nicht studiert, bekommt keinen guten Job, wird arm und unglücklich, unattraktiv und beziehungslos und stirbt letztlich alleine und mit mieser Rente. Das sprechen die Wenigsten so deutlich aus, doch wenn man oft genug hört, dass ein Studium das Beste und Wichtigste sei, was einem passieren kann, dann glaubt man es irgendwann auch.
Und für Viele wird es so sein. Ein Abschluss wird ihnen zu einem guten Job verhelfen und sie werden für den Rest ihres Lebens an die unbeschwerte Studienzeit (dank der rosaroten Vergangenheitsbrille wird es ihnen unbeschwert vorkommen) zurückdenken. Aber zu glauben, dass es nur diesen einen Weg gibt, ist Quatsch und für einige von uns sogar schädlich.
Umsatteln
Kein kompletter Abbruch, sondern nur eine Neuorientierung. Wer mit 18 oder 19 Jahren entscheidet, was er studieren will, der macht auch mal Fehler. Irren ist menschlich. (Fünf Euro fürs Phrasenschwein) Und auch im fünften Semester, also „kurz vor Schluss“, kann man noch feststellen, dass man damals naiv oder uninformiert war. Und dann wechselt man. „Aber, aber, Bewerbungen und Vorstellungsgespräche“. Ja und? Erklärt eurem zukünftigen Arbeitgeber, dass ihr erwachsener geworden seid und diesen angsteinflößenden Schritt trotzdem gewagt habt. Wer das als Schwäche anstatt als Stärke auslegt, hat eure Arbeitskraft doch gar nicht verdient.
Abbrechen und Ausbildung machen
Statt tausend Referaten und Nächten mit theoretischen Konzepten in der Bibliothek werdet ihr auf einmal etwas echtes Lernen. Ein Handwerk, eine Fähigkeit erwerben, die euch im realen Leben weiter hilft. Faszinierend! Und was ihr bisher im Studium erlernt habt, kann euch vielleicht sogar dabei helfen hervorzustechen. Viele Ausbildungsbetriebe locken mit tollen Vergütungen oder Vergünstigungen und Aufstiegschancen, damit sie junge und motivierte Menschen in ihre Unternehmen bekommen.
Tipps und Erfahrungen findet ihr HIER, HIER und HIER.
Abbrechen und Abhauen
Studieren willst du nicht mehr und du weißt auch nicht, was du sonst machen willst? Dann kann einfach abhauen eine Alternative sein.
„Wie jetzt?
„Na einfach weg. Ans andere Ende Deutschlands. In ein anderes europäisches Land. Oder nach Auckland, der am weitesten von Hamburg entfernten Hauptstadt eines Landes.“
Dazu gehören Mut und auch etwas Verzweiflung. Aber bevor man sich selbst zerstört, indem man sich durch ein Studium quält, das einem nicht liegt und dem Erwartungsdruck der Familie, der Freunde und der Gesellschaft plötzlich nicht mehr standhalten kann, sollte man „einfach weg“ wirklich in Erwägung ziehen. Work and Travel in Australien? Voll das Klischee! Ja ist es. Aber so sehr wir uns auch über Jodel-Lisa lustig machen, sie hat viel zu erzählen und ihre Entscheidung bestimmt nicht bereut. Und es muss nicht Australien sein. Ein freiwilliges Jahr in Afrika? Ein Praktikum in England? Farmwork in Kanada? Alles, was aus dem Trott des Studiums befreit, kann dabei helfen, sich neu zu orientieren.
Wichtige Information an alle, die schon ihr Sparschwein geknackt haben und dem Dozenten gerade eine zackig formulierte „Leck mich am Abiturzeugnis“-Mail schicken wollen: Es ist auch nichts falsch daran, zu studieren. Oder zu zweifeln. Aber einen Studienabbruch entscheidet man niemals einfach aus einer Laune heraus- und so inspiriert ihr euch auch gerade fühlen mögt: „StudentsStudents hat mir gesagt, ich soll mein Studium abbrechen“ ist keine besonders intelligente Aussage. (Es sei denn, ihr werdet wie Bill Gates oder Mark Zuckerberg, dann bitten wir doch darum, uns später zu erwähnen.) Wer täglich an einen Abbruch denkt und das nicht nur, weil der Dozent nervt oder das Hausarbeitsthema blöd ist, nur der sollte es auch wirklich durchziehen. Alternativen gibt es zur Genüge und ihr werdet später auf jeden Fall mehr zu erzählen haben als all diejenigen, die einen Bilderbuchlebenslauf fabriziert haben.
Und jetzt zurück an die Hausarbeiten, Ihr Angsthasen. Wozu habt Ihr sonst Abitur gemacht?