Wer ein Studium beginnt oder sein Fach wechselt, der muss dafür oft den Umzug in eine andere Stadt in Kauf nehmen. Zwar bieten Riesenunis wie die in Hamburg ein schier unendliches Angebot an verschiedenen Fachrichtungen, manchmal ist der spezielle Lieblingsstudiengang dann aber eben doch nur in Kiel zu finden oder der NC in der Großstadt ist zu hoch. Das Leben im Studienalter ist daher tendenziell eher unstet. Wer sich aber wohl in seiner Heimat fühlt, der tut sich mit diesem Schritt möglicherweise schwer. Viele Menschen erwägen daher, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben und zur Uni zu pendeln? Aber wann macht das wirklich Sinn? Wir dröseln die Argumente für euch auf.
Für viele Menschen ist das vertraute Umfeld der ausschlaggebende Punkt, der sie dazu bringt, in ihrer Heimat zu bleiben. Das ist durchaus nachvollziehbar: Wer sich jahrelang einen Freundeskreis aufgebaut hat, der will den natürlich nur ungern verlassen. Und wenn man doch wegziehen würde, würde man vielleicht so oft nach Hause fahren, dass sich die neue Mietwohnung gar nicht lohnen würde. Anderseits muss man auch einwerfen: Versperrt man sich nicht die Chance, sich ganz auf die neue Stadt und neue Menschen einzulassen, wenn man die Uni immer nur als Gastbesuch sieht? Sollte das Studium nicht im Idealfall ein schöner Mittelpunkt des Lebens sein, zu dem auch das Ausleben in der jeweiligen Stadt gehört?
Ein zentraler Fragepunkt sind beim Pendeln vor allem die Kosten. Wer sich für ein Pendelleben entscheidet, sollte vorher genau durchkalkulieren, wie viel Geld im Monat auf ihn zukommt. Angenehmer wird das Umherfahren zwischen den Städten natürlich, wenn man im selben Bundesland wie die eigene Uni lebt und der Fahrtweg dadurch durch das Semesterticket abgedeckt ist. Müssen Ländergrenzen übertreten werden, wird es kniffliger. Gerade in einer Stadt wie Hamburg, in der das Semesterticket nur die Großstadt und die darum liegenden Vororte umfasst, ist Pendeln oftmals mit hohen Kosten verbunden. Da muss man sich schon fragen, ob es diese Investition wirklich wert ist. Ein Vorteil beim Pendeln kann in dieser Hinsicht aber natürlich sein, dass man noch bei den Eltern wohnen bleibt – die gesparten Mietkosten können so die Fahrtkosten auch wieder ausgleichen.
Rechnet man die Kosten für den Pendler-Lifestyle aus, muss man in erster Linie natürlich auch bedenken, wie oft man zwischen den Städten hin und her fahren möchte. Die Anzahl der Wochentage, die man an der Uni verbringt, sind definitiv entscheidend. Wer Chemie studiert und fünf Tage die Woche in Vollzeit an der Universität verbringt, für den kann es allein mental durchaus belastend sein, davor und danach immer noch von Kiel hin und her zu tuckern. Und für Freunde hat man danach tendenziell auch keine Zeit mehr. Wer hingegen ein weniger zeitaufwendiges Studium verfolgt und nur zwei Tage die Woche zu Vorlesungen muss, für den stellt Pendeln eine belastbare Option dar. Bedenken müsst ihr aber trotzdem auch: Müsst ihr dafür vielleicht auch noch Tage einplanen, die ihr in der Bibliothek verbringt? Wie oft erfordern Gruppenprojekte eure Anwesenheit? Die Gestaltung eines Unizeitplans ist schließlich aufwendiger als der bloße Stundenplan.
Pendeln ist zusammengefasst also durchaus ein zweischneidiges Schwert. Wer sich nicht von seiner Heimat trennen kann, der sollte gut überlegen, ob er die zusätzliche Reisebelastung auf sich nehmen möchte. Und auch, wenn eine neue Umgebung vielleicht nicht für jeden das einfachste ist: Neues zu erkunden kann auch viel Spaß machen!