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Hinter geschwärzten Seiten: Warum machen wir Studis uns gegenseitig das Leben schwer?

Dass Studieren je nach Fachgebiet eine gänzlich unterschiedliche Angelegenheit sein kann, ist vermutlich jedem klar. Während man in manchen Studiengängen noch immer ganz entspannt seine persönlichen Interessensgebiete erkunden kann, haben andere Fächer seit der Bologna-Reform die zeitliche Taktung ordentlich angezogen. Als insgesamte Entwicklung lässt sich dennoch festhalten, dass der Leistungsdruck nicht nur bei Studierenden in den letzten Jahren merklich gestiegen ist. Immer mehr Menschen qualifizieren sich in Deutschland für einen Hochschulabschluss, als Akademiker ist man auf dem Arbeitsmarkt deshalb schon längst keine Besonderheit mehr. Die Konsequenz: wer in seinem Wunschberuf herausstechen möchte, der muss sich wirklich anstrengen und seine Konkurrenten überflügeln.

Bei einigen Studis führt diese ungesunde Einstellung zu drastischen Maßnahmen. Um ihre Kommilitonen auszubooten ist ihnen fast jedes Mittel recht. Das führt nicht nur dazu, dass sie sich selbst stundenlang in der Bibliothek zum Lernen einbunkern, sondern auch zu Manipulationsversuchen. Wichtige Textstellen in der Seminar-Literatur werden geschwärzt, Seiten oder gleich ganze Bücher verschwinden aus der Bibliothek, damit die anderen nicht so leicht an den entscheidenden Stoff kommen. In Zeiten von zunehmender Online-Literatur hebelt sich dieses Problem zwar zum Glück langsam von selbst aus, in vielen Studiengängen ist die gemeine Manipulation einiger Unbelehrbarer aber immer noch ein sehr präsentes Problem.

Rennen
Studieren sollte kein Wettrennen sein.

Dass ein solches Verhalten absolut unkollegial und im höchsten Maße moralisch verwerflich ist, müssen wir hier niemandem erzählen. Viel wichtiger ist daher herauszustellen, was für ein Zeugnis unserer Gesellschaft derartig drastische Vorgehensweisen sind. Denn in erster Linie folgen derartig handelnde Studis nur der logischen Konsequenz eines Ellenbogen-Konkurrenzkampfes, den jeder irgendwie gewinnen muss. Wer sich solchen Methoden bedient, der macht das nur, weil er das Gefühl bekommt, dass die Abschlussnote alles entscheidet. Und das Schlimme ist, dass diejenigen aus der Perspektive ihrer Karriere damit oftmals recht haben.

Eine Lösung dafür ist aus studentischer Sicht kaum zu finden – viel zu groß sind die übergreifenden Verflechtungen des Studiensystems, viel zu undurchschaubar die politischen Strukturen. Proteste wie vor einigen Monaten „HWP besetzt“ können da kleine Teilerfolge bringen, aber natürlicherweise keine Wirkung bei den ganz großen Organen zeigen. Änderung bräuchte es aber dringend, sonst ist auch die mentale Gesundheit vieler Studierenden in Gefahr. Insofern bleibt erstmal nur Weitsichtigkeit und Kollegialität zu zeigen, obwohl das mit dem Druck von oben nicht immer so leicht sein mag. Ein kühler Kopf hat noch niemandem geschadet.

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