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Neugier und Abenteuerlust: Forschungsreisen im Studium

Während ich diese Zeilen schreibe, befinde ich mich gerade in der Bibliothek der Hochschule für Musik in Weimar. Nein, ihr lest keinen Thüringer Ableger von StudentsStudents – vielmehr habe ich für ein paar Tage die gewohnte Umgebung der Universität Hamburg verlassen, um wichtiges Quellenmaterial zu finden, das es hier gibt. Gestern saß ich geschlagene zehn Stunden fast ohne Pause in einem muffigen Bibliothekszimmer und habe mich durch einen riesigen Berg an Schriftstücken und Partituren gewälzt – und dabei eine Freude empfunden, die ich gerne mit euch teilen möchte.

Konkreter Anlass meiner Reise nach Weimar ist meine Bachelor-Arbeit. Ich studiere Musikwissenschaft und beschäftige mich im Rahmen meiner Abschlussarbeit mit einem Opernzyklus des Komponisten Karlheinz Stockhausen. In den vergangenen Wochen habe ich sehr viel über Stockhausen gelesen und wirklich alles an Sekundärliteratur in mich aufgesogen, was irgendwie zu kriegen war. Ich bin in Hamburg stetig zwischen drei verschiedenen Bibliotheken hin- und hergependelt und habe im Schneeball-System Quellenverzeichnisse durchforstet. Je mehr ich las, desto mehr Erkenntnisse gewann ich, aber gleichzeitig taten sich auch immer mehr Fragen auf. Natürlich versuchte ich stetig, diesen diversen neuen Spuren zu folgen. Man will seine Abschlussarbeit ja ordentlich machen, und ein riesiges Interesse für mein Thema habe ich ganz nebenbei auch noch entwickelt.

Eine Bibliothek scheint einen endlosen Wissensschatz zu beherbergen – aber manchmal kommt man trotzdem nicht weiter.

Irgendwann war ich an einem Punkt, an dem ich in Hamburg nicht mehr weiterkam. Mir fehlten einige Notenquellen, die für meine Fragestellung von ganz essenzieller Bedeutung waren. In vielen Fällen gibt es natürlich die Option der Fernleihe aus weiter entfernten Institutionen, also versuchte ich mein Glück im Deutschland-weiten Bibliotheks-Katalog und stieß auf die Hochschule in Weimar. Ich telefonierte mit mehreren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Hauses und schrieb E-Mails, in denen ich die Option zur Fernleihe erfragte. Leider war diese in meinem Fall nicht gegeben, da es sich bei den von mir gewünschten Quellen um sehr großformatige Bücher handelt, die sich nicht einfach so verschicken lassen. Auch die Weiterleitung von Scans war aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich – meine einzige Option war also, selbst hinzufahren.

Vielleicht standet ihr auch selbst schon einmal vor einem solchen Problem. Möglicherweise könnt ihr eure Arbeit noch so anpassen, dass ihr nicht zwangsläufig auf die weit entfernten Quellen zugreifen müsst – was in meinem Fall allerdings unmöglich gewesen wäre, ohne das komplette Thema zu wechseln. Vielleicht habt ihr aber auch Lust, euch wirklich auf so eine Reise zu begeben – und ich kann euch nur wärmstens empfehlen, das mal zu tun. Weckt den Forschergeist in euch und begebt euch in Umgebungen, mit denen ihr bisher noch nicht vertraut wart.

Wenn doch nur das Geld nicht wäre…

Als armer Student war auch bei mir die Kostenfrage natürlich ein entscheidender Faktor. Lasst euch davon aber nicht abschrecken – es gibt viele Möglichkeiten, bei einem solchen Vorhaben Unterstützung zu bekommen. Mir hat zum Beispiel ein musikwissenschaftlicher Verein die Reisekosten erstattet, nachdem ich auf den Rat des zuständigen Betreuers meiner Bachelor-Arbeit dort angefragt hatte. Es gibt auch verschiedene Stipendien, die solche Unternehmungen fördern. Denkt immer daran, dass viele Menschen in der Forschung grundsätzlich erst einmal sehr erfreut sein dürften, wenn ihr bereits so früh im Studium Forschergeist entwickelt. Es wird deswegen oft Möglichkeiten geben, die euch unter die Arme greifen. Einen Schlafplatz in Weimar habe ich ganz umsonst via Couchsurfing gefunden – so hatte ich nicht nur ein warmes und kostenloses Bett, sondern habe obendrein noch nette neue Kontakte knüpfen können.

Jetzt ist meine Reise fast zu Ende und ich bin wahnsinnig glücklich, dass ich sie gemacht habe. Ich konnte enorm viele wertvolle Erkenntnisse für meine Abschlussarbeit gewinnen, habe eine wunderschöne Stadt besucht und es fühlt sich ganz generell einfach toll an, für die Erweiterung des eigenen Horizonts seine vertraute Umgebung zu verlassen. Lasst euch also von Distanzen nicht abschrecken, sondern erweckt im Gegenteil dadurch umso mehr den Forschungsdrang in euch – um nichts anderes geht es schließlich beim Studieren!

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