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Auf der Jagd nach Quellen: Das etwas verrückte Abenteuer der Wissenschaft

Wer in Hamburg studiert, kann sich bezüglich der Recherche-Möglichkeiten eigentlich ziemlich glücklich schätzen. Die Hansestadt beherbergt als Großstadt eine Vielzahl an leicht zu erreichenden Bibliotheken. Die Staatsbibliothek ist geradezu ein unüberblickbar großer Wissenstempel, auch die Zentralbibliothek am Hauptbahnhof ist nicht zu verachten. Dazu kommen die unendlich vielen kleinen Fachbibliotheken und die öffentlichen Bücherhallen, die in ihrer Gesamtheit quasi unendlich viel Wissen verbergen. Man könnte zwar meinen, dass im Zeitalter der Digitalisierung eh alles online einsehbar ist, wer sich aber etwas tiefer mit einem Fachgebiet beschäftigt, der wird oft feststellen, dass vieles eben doch nur gedruckt aufzufinden ist. Bücher sind noch längst nicht wegzudenken.

Trotz dieses ungeheuren Hamburger Wissensschatzes werdet ihr manchmal auf Grenzen stoßen. Das läuft gerne in etwa so ab: Ihr lest für eine Hausarbeit ein wichtiges Buch und findet an einem zentralen Satz eine Fußnote vor: „Nähere Erläuterungen hierzu finden sich in Veröffentlichung X von Person Y.“ Ihr merkt schnell, dass es für die Beantwortung eurer Leitfrage von entscheidender Bedeutung wäre, Veröffentlichung X in den Händen zu halten. Also stöbert ihr geschwind in den praktischen Online-Katalogen des Hamburger Bibliothekssystems. Dort findet ihr weder in den physischen Beständen noch in den E-Book-Verzeichnissen etwas. Wie ärgerlich, dabei wart ihr doch so kurz vor der Lösung!

Also geht es weiter. Ihr durchsucht einen bundesweiten Katalog und findet heraus, dass euer gesuchtes Buch zwar nicht in Hamburg, aber in Dortmund aufzutreiben ist. Zum Glück gibt es ja den Weg der Fernleihe – aber eben auch nicht bei allen Beständen. Ärgerlicherweise fehlt ausgerechnet bei eurem Buch der dazu passende Button, also recherchiert ihr im Internet die Telefonnummer der entsprechenden Bibliothek. Nachdem ihr fünf Tage warten müsst, weil die zuständige Person gefühlt nur alle drei Jahre mal für ein paar Stunden im Dienst ist, wird euch mitgeteilt, dass das gesuchte Exemplar zu kostbar sei, um es nach Hamburg zu schicken. Die einzige Möglichkeit ist also, euch ein überteuertes Ticket bei der deutschen Bahn zu leisten und dann flugs nach Dortmund zu düsen – nur, um ein Kapitel eines Buchs zu lesen.

Was verrückt klingt, ist in der Wissenschaft tatsächlich oft Realität. Die Jagd nach Quellen kann manchmal einem Indiana-Jones-Abenteuer gleichen. Das wirkt manchmal albern, wer aber schon mal für ein Thema brannte und nach solch einer langen Suche endlich das gewünschte Buch in den Händen hält, der weiß, wie befriedigend solche Reisen sein können. Die Suche nach Erkenntnis wird gerade dadurch aufregend, dass der Weg zu ihr bisweilen steinig ist. Für genau solche Momente lebt die Wissenschaft. Und als Studis haben wir das Privileg, dieses Gefühl auch schon früh in uns aufsaugen zu können.

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