Es ist wieder soweit: Du verlässt ein letztes Mal jubelnd den Hörsaal, wirfst all deine Seminarunterlagen in den Müll und brüllst in euphorischer Inbrunst: „Semesterferien!“ Endlich hast du Zeit für all die schönen Dinge im Leben, kannst die ganze Freiheit deines noch so jungen Lebens genießen und einfach in den Tag leben. Nun, zumindest bis dir etwa zehn Sekunden nach diesem Gefühlsausbruch ein Professor mahnend auf die Schulter tippt und dich vorwurfsvoll mit den Worten „vorlesungsfreie Zeit!“ korrigiert. Die Realität ist schlicht härter als die eigene Traumwelt – aber wir könnten uns ja zumindest vorstellen, was wir jetzt alles tun könnten, wenn wir nicht 27 Hausarbeiten und 14 Klausuren schreiben müssten.
Wir könnten auf Festivals gehen!
Stellt euch nur vor, wie toll es wäre, wenn wir einmal die ganze Alltagsgeradlinigkeit vergessen und uns für ein Wochenende der totalen Ekstase hingeben könnten. Flugs den StudentsStudents-Festivalplaner gezückt, das liebste Event im Norden herausgepickt, die Freunde ins Auto geschmissen und ab in den musikalischen Campingurlaub. Wenn doch am Montag nach dem Deichbrand nicht die alles entscheidende Klausur anstehen würde. Vielleicht können wir ja unter’m Pavillon noch ein bisschen lernen.
Wir könnten einfach alle Fünfe gerade sein lassen!
Wieso überhaupt groß etwas unternehmen? Wieso nicht endlich unsere 24 meisterwartetsten Serienstaffeln gucken, die auf Netflix seit jeher in unserer Watchlist versauern? Fressen, bingewatchen, schlafen – das wäre ein Leben! Nur leider eines, in dem man nicht für Klausuren lernt. Möglicherweise könnte man ja die Vorlesungsskripte unters Kopfkissen legen. Soll ja helfen.
Wir könnten endlich kulinarische Hochgenüsse zelebrieren!
Wie oft haben wir uns schon während stinklangweiligen Vorlesungen die geilsten Foodporn-Rezepte auf unserem Laptop angesehen. Jetzt, ganz ohne Veranstaltungen, könnten wir diese gesammelten Leckerbissen endlich nachkochen. Frische Zutaten vom Markt eingekauft, beschwingte Jazz-Musik aufgelegt, die Schürze umgelegt – und dann realisieren, dass das blanke Word-Dokument irgendwie mehr Dringlichkeit hat. Dann halt doch wieder Pizza vom Lieferdienst.
Wir könnten die Liebe unseres Lebens treffen!
Ohne Veranstaltungen an der Uni haben wir derartig viel Zeit, dass wir glatt die Tinder-App löschen und mal wieder – man höre und staune – nach draußen gehen könnten! Vielleicht rempeln wir dabei ganz ungeschickt den schönsten Menschen der Welt an, der daraufhin seinen Kaffee fallen lässt. Vielleicht laden wir diese Person dann als Entschuldigung auf ein neues Heißgetränk im coolen Hipster-Café um die Ecke ein und entdecken dabei, dass wir uns beide brennend für Astrophysik interessieren. Vielleicht treffen wir uns danach öfter. Vielleicht haben wir bald unter’m Sternenzelt unseren ersten Kuss. Vielleicht heiraten wir zwei Jahre später. Vielleicht bekommen wir daraufhin Kinder. Aber stopp, wir müssen ja noch diese vermaledeiten 15 Seiten Hausarbeit schreiben. Vielleicht bleiben wir doch besser drinnen.