Die Wahl des eigenen Berufs ist eine der größten Herausforderungen unseres Lebens. Vor allem, weil diese mit solcher Tragweite geplant sein will. Teilweise müssen wir uns schon während unserer Schulzeit festlegen, was wir später einmal werden wollen, weil wir uns dort bereits nach passenden Studiengängen oder anderweitigen Karriereoptionen umsehen müssen. Unser ganzes Leben scheint darauf ausgerichtet, am Ende bei einem bestimmten Job angekommen zu sein. Der Druck der richtigen Entscheidung ist daher immens. Und dafür sind nicht nur wir selbst verantwortlich.

Gerade Verwandte und Freunde werden oft als erstes laut, wenn es um die Orientierung in die Berufswelt geht. Das Problem dabei: Weil von denen niemand in uns hineinhorchen kann, sind die Ratschläge dieser Seite oft oberflächlicher Natur. Wie sicher ist der Job? Wie viel Geld verdient man da? Alles andere ist nicht gerade ratsam. Auf solche Faktoren zu achten ist natürlich wichtig, aber den eigenen Karriereweg nur so einseitig zu betrachten, wäre fatal.

Schließlich hat jeder selbst die treffendste Vorstellung der eigenen Zukunft. Und die wird vor allem zum Problem, wenn sie mit gutem Verdienst oder Sicherheit in Konflikt stehen. Es kann nicht leicht sein, in solchen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, aber man muss schlicht akzeptieren, dass der eigene Weg nicht immer von allen verstanden werden kann. Loslösung ist hier das Zauberwort. Und wer das schafft und eines Tages in seinem Traumberuf steht, der kann irgendwann auch seinen Verwandten klar machen, dass er die richtigen Optionen gewählt hat.

Doch das heißt nicht zwangsläufig, dass die Ratschläge solcher Außenstehenden immer ganz verkehrt sind, denn das Wort „Lebensqualität“ hat für jeden eine ganz andere Bedeutung. Und deshalb bedeutet der Prozess der eigenen Karrierefindung auch die Akzeptanz von anderen Prioritäten unseres Umfelds. Es ist völlig in Ordnung, wenn jemand seinen Beruf in erster Linie des Geldes wegen wählt, denn auch materielles Gut kann in unserer Gesellschaft Lebensqualität bedeuten. Umgekehrt sollten wir niemanden dafür verurteilen, weil er in einem gering bezahlten Beruf arbeitet, der ihm unheimlich viel Spaß bereitet. Beide Optionen sind völlig vertretbar. Wichtig ist nur, dass derjenige damit zufrieden ist.

Aber welchen der beiden Wege sollte ich wirklich einschlagen? Kann ich nicht beides haben? Die harte Realität ist: manchmal ja, aber eben nicht immer. Die eigene Zukunft zu gestalten, bedeutet auch, Kompromisse eingehen zu müssen. Wer wirklich in der Position steht, dass der Traumberuf auch den eigenen Gehaltsvorstellungen entspricht, der hat verdammt viel Glück gehabt. Für alle anderen gilt es, einen guten Mittelweg zu finden. Der kommt oft, wenn man vieles ausprobiert. Und damit sind wir wieder am Ausgangspunkt angelangt: Vielleicht steuert unser Leben irgendwo auf ein großes Ziel zu. Aber es liegt an uns, auch den Weg dorthin aufregend zu gestalten.