Es gibt wohl kaum eine Veranstaltung, bei der sich erfahrene Studis so wohl fühlen werden wie bei der Powerpoint-Karaoke im Molotow. Immerhin geschieht da lediglich das, was wir in der Uni sowieso die ganze Zeit machen: Es werden Referate vorgetragen, bei denen der Referierende eigentlich wenig Ahnung von dem hat, was er da gerade erzählt. Aber zugegeben: Das, was bei der Powerpoint-Karaoke passiert, ist schon noch einmal ein ganz schönes Stückchen härter. Hat man sich in der Uni nämlich wenigstens noch in der Nacht vor dem Vortrag rudimentäres Wikipedia-Wissen angeeignet und kennt zumindest die Grundlagen seines Studienfachs, ist man im Molotow gegebenenfalls völlig aufgeschmissen und muss eine Präsentation über prähistorische Zitteraale halten, obwohl man sich eigentlich nur in Kunstgeschichte auskennt.
Der Witz der Veranstaltung liegt genau in dieser Ahnungslosigkeit. Die Teilnehmenden wissen von ihrer Präsentation tatsächlich nichts bis zu dem Moment, in dem sie sie halten. Die gezeigten Powerpoint-Folien werden dabei von den Veranstalter*Innen des Abends selbst zur Verfügung gestellt und bieten bewusst gerne Fallstricke und falsche Fährten. Die Themen reichen dabei von „Die Polizei – Dein Freund und Helfer“ bis hin zu – so geschehen bei der letzten Ausgabe – einer Präsentation über das Leben des Powerpoint-Karaoke-Moderators. Die Vielfalt der gezeigten Themen sorgt auch für das Publikum für einen unheimlich abwechslungsreichen Abend.
Die Ergebnisse dieses waghalsigen Experiments fallen dabei erwartungsgemäß sehr verschieden aus. Manche der Vortragenden erweisen sich als geborene Komiker, andere sind mit der Situation maßlos überfordert, weil sie wohl nicht genug Bier getrunken haben, wieder andere sind einfach nur sterbenslangweilig. In jedem Fall ist ein Besuch bei der Powerpoint-Karaoke stets lohnend, gerade weil niemand der Beteiligten weiß, was bei der Geschichte am Ende herauskommt. Ein Abend, dessen einzige Regelmäßigkeit die Überraschung ist.