Obwohl die Uni Hamburg in Angesicht des anstehenden Jubiläums und dem jüngst gewonnenen Zuschlag für gleich vier Exzellenzcluster allen Grund zur Freude haben müsste, dürften die Köpfe hinter Hamburgs größter Bildungsstätte wenig über die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Studie des Social-Media-Analyse-Unternehmens VICO gejubelt haben. Laut dessen Untersuchung ist die Uni Hamburg zwar unter den zehn meistdiskutierten deutschen Universitäten auf den sozialen Netzwerken, wird innerhalb dieser Top 10 aber mit Abstand am negativsten wahrgenommen. Gerade einmal 25 Prozent der über 2000 untersuchten Beiträge waren der Bildungsstätte positiv gesinnt. Zwar neigen die Menschen im Internet generell eher dazu, über negative Themen zu sprechen und zu positiven Gefühlen zu schweigen, Ergebnisse wie die der TU München, die in dem selben Test 92 Prozent positive Einträge erzielte, zeigen allerdings, dass es auch anders geht.

Wieso aber wird die Universität Hamburg in der öffentlichen Rezeption derartig kritisch gesehen? Immerhin konnte sich die Lehranstalt erst jüngst im „World University Ranking“ des britischen Wissenschaftsmagazin „Times Higher Education“ um satte 65 Plätze verbessern. Kein Wunder, gewinnt die Uni doch gerade durch die eingangs genannte Exzellenzinitiative immer mehr an wissenschaftlicher Relevanz.

Der Hund liegt wohl eher bei den Studierenden begraben, die sich zurecht nicht ernst genommen fühlen dürften. Gründe dafür hatte StudentsStudents bereits in der Vergangenheit angekreidet. Das Online-Organisationstool STiNE, auf dem sämtliche Bachelor-Studiengänge aufbauen, ist konzeptuell eine Katastrophe. Die aktuell laufenden Renovierungsarbeiten an der Uni zugunsten einer prunkvollen Jubiläumsfeier dürften ebenso für Unmut gesorgt haben wie die Konflikte um #HWPbesetzt vor einigen Monaten.

All diese Negativpunkte haben ein kongruentes Muster: Sie stellen Probleme dar, die vornehmlich die Studierenden betreffen und die Führungsetage nur wenig tangieren. Gerade wenn sich eine Uni aber mit dem Slogan „Der Forschung – Der Lehre – Der Bildung“ brüstet, kann es nicht sein, dass die Didaktik einer solchen Institution dermaßen nebensächlich wird. Es ist kein Geheimnis, dass viele Professoren das Unterrichten ihrer Studierenden als lästige Notwendigkeit wahrnehmen, die sie neben ihrer Forschung unternehmen. Wenn aber nicht nur Einzelpersonen, sondern ein ganzer systematischer Komplex die Interessen der Studierenden an zweite Stelle stellt, dann zeugt das von echten Problemen und verschobenen Idealen. Die Uni Hamburg muss daher gut aufpassen, die zahlenmäßig größte Personengruppe an ihrer Institution nicht zu vernachlässigen. Die Studis sind schließlich der Nachwuchs, der später mal die großen Wissenschaftspreise einheimsen soll.
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