Wenn du auf diesen Artikel geklickt hast, dann bist du vielleicht selbst schuldig. Das neue Semester hat begonnen, eigentlich sollte all der alte Ballast vom letzten Semester mittlerweile abgeladen sein und ihr vor ganz neuen Türen, Möglichkeiten und Kursen stehen. Doch dankenswerterweise (?) funktioniert die Uni nicht immer so stringent, wie es in anderen Teilen des Lebens der Fall ist. In der Theorie haben Hausarbeiten nämlich eine Deadline, wer aber ganz nett fragt, der kann diese unter Umständen noch ein wenig oder sogar ein wenig mehr strecken. Die goldene Grenze zum Semesterende ist im Prinzip keine wirkliche Richtlinie, sondern nur ein vorsichtiger Vorschlag. Studieren kann manchmal ganz schön einfach sein…
…könnte man bei diesem Szenario nun denken. In Wahrheit ist aber genau dieses ewige Strecken der eigenen Deadlines das Todesurteil für jedes entspannte Studium. Anstatt sich endlich auf neue Themenbereiche konzentrieren zu können, muss man immer noch den Ballast des letzten Semesters mit sich schleppen – und wenn es ganz blöd läuft, vielleicht sogar den Ballast von fünf Semestern. Profs sind je nach eigener Arbeitseinstellung oft gewillt, einem nicht einmal eine Deadline für die eigenen Projekte zu geben. Das ist im ersten Moment natürlich an Großzügigkeit kaum zu überbieten, wenn man aber einen ähnlichen Arbeitsethos wie der Autor dieses Textes verfolgt, dann weiß man in diesem Moment schon, dass die fragliche Abgabe wahrscheinlich erst kurz vor der Abgabe der Masterarbeit erfolgen wird. Man mag sich kaum vorstellen, wie sich solch fatale Schwammigkeit aufsummieren kann.
Wir halten fest: Deadlines sind toll, Arbeiten in den Semesterferien ist toll, unendlich Zeit ist schlecht. Irgendwie klingt das alles nach verkehrter Welt. Aber wer schon einmal eine Hausarbeit noch während des Semesters schreiben musste, während er gedanklich schon an den ersten fünf Referaten arbeitete, der weiß, dass diese oberflächlichen Traumvorstellungen mehr Schein als Sein sind. Aber ganz ehrlich: Wenn wir schon schieben, dann schreiben wir die aufgeschobenen Hausarbeiten vielleicht wirklich ganz zu Beginn des Semesters. Perfekt ist das beileibe nicht, aber ein wenig um die Orga-Veranstaltungen herumarbeiten geht schon irgendwie klar. Aber wenn wir dann mit Hängen und Würgen endlich auf den „Absenden“-Button in unserem Mailprogramm drücken, an all die schlaflosen Nächte der letzten Tage denken und die ganzen Ferien über ein schlechtes Gewissen hatten, dann wissen wir – geregeltes Arbeiten ist eigentlich was Tolles!